Yvonne
#facesofneuperlach
#facesofneuperlach Hier im Blog sowie auf Instagram möchten wir Euch nach und nach einige Gesichter aus Neuperlach vorstellen. In diesem Teil treffen wir uns mit Neuperlacher Powerfrauen!
Yvonne Weber ist eine der wunderbaren Frauen, mit denen wir uns im Rahmen unserer Serie #facesofneuperlach austauschen durften. Über Neuperlach und sie selbst.
Vielen Dank Yvonne für das spannende Interview! Lest hier mal nach, was sie zu erzählen hat.
Yvonne Weber wurde 1945 in Neustadt/Weinstraße geboren und studierte später Religionspädagogik in München. Für sie war bereits in ihrer Kindheit klar, dass sie ihr Leben Gott und einer großen Aufgabe für Mitmenschen schenken wollte. So wurde sie im Jahr 1969 durch ihre Mitarbeit bei den Missions- Dominikanerinnen nach Südafrika entsandt. Es war für sie eine großartige Zeit mit vielen unvergesslichen Erfahrungen und Begegnungen mit den dort lebenden Menschen. Zeitgleich wurde sie vor Ort mit dem System der Apartheid und den Auswirkungen auf die Bewohner:innen konfrontiert. Zurück in Deutschland arbeitete Yvonne elf Jahre als Religionslehrerin in Lohr am Main. Nach dem Umzug zurück nach München unterrichtete sie zuerst in Neufahrn. 1985 zog Yvonne schließlich nach Neuperlach und arbeitete bis zu ihrer Pensionierung an Neuperlacher Grundschulen. Heute ist Yvonne ehrenamtlich in der Pfarrei Christus Erlöser engagiert - einer lebendigen Gemeinde mit einer großen Vielfalt an Angeboten. Zudem ist sie seit nun schon mehr als einem Jahr Mitglied der Strickgruppe im shaere – dem Zwischennutzungsprojekt im aer in Neuperlach. Jede Woche Mittwoch treffen sich hier Frauen aus dem Stadtteil, um gemeinsam u.a. für den guten Zweck zu stricken.
Ein Satz aus der Bibel ist zu ihrem Lebensmotto geworden:
„Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10,10)
Wir haben uns mit Yvonne im shaere getroffen und ihr ein paar Fragen zum Stadtteil Neuperlach und ihrem persönlichen Bezug zum shaere gestellt … Hier ihre spannenden Antworten!
Yvonne Weber wurde 1945 in Neustadt/Weinstraße geboren und studierte später Religionspädagogik in München. Für sie war bereits in ihrer Kindheit klar, dass sie ihr Leben Gott und einer großen Aufgabe für Mitmenschen schenken wollte. So wurde sie im Jahr 1969 durch ihre Mitarbeit bei den Missions- Dominikanerinnen nach Südafrika entsandt. Es war für sie eine großartige Zeit mit vielen unvergesslichen Erfahrungen und Begegnungen mit den dort lebenden Menschen.
Zeitgleich wurde sie vor Ort mit dem System der Apartheid und den Auswirkungen auf die Bewohner:innen konfrontiert. Zurück in Deutschland arbeitete Yvonne elf Jahre als Religionslehrerin in Lohr am Main. Nach dem Umzug zurück nach München unterrichtete sie zuerst in Neufahrn. 1985 zog Yvonne schließlich nach Neuperlach und arbeitete bis zu ihrer Pensionierung an Neuperlacher Grundschulen. Heute ist Yvonne ehrenamtlich in der Pfarrei Christus Erlöser engagiert - einer lebendigen Gemeinde mit einer großen Vielfalt an Angeboten. Zudem ist sie seit nun schon mehr als einem Jahr Mitglied der Strickgruppe im shaere – dem Zwischennutzungsprojekt im aer in Neuperlach. Jede Woche Mittwoch treffen sich hier Frauen aus dem Stadtteil, um gemeinsam u.a. für den guten Zweck zu stricken.
Ein Satz aus der Bibel ist zu ihrem Lebensmotto geworden:
„Ich bin gekommen, dass sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Joh 10,10)
Wir haben uns mit Yvonne im shaere getroffen und ihr ein paar Fragen zum Stadtteil Neuperlach und ihrem persönlichen Bezug zum shaere gestellt … Hier ihre spannenden Antworten!
1. Was verbindet Dich mit Neuperlach?
Das ist eine sehr interessante Frage. Ich habe 1966 bis 1969 in der Preysingstraße gelebt, zu der Zeit habe ich Religionspädagogik studiert und ich weiß noch an einem Tag im Jahr 1969 kommt ein Mann namens Peter – an den Namen erinnere ich mich tatsächlich noch – auf mich zu und sagte: „Leute, ich muss Euch etwas erzählen! Da entsteht ein neuer Stadtteil, die Kräne schießen wie Pilze aus dem Boden, man kann sie gar nicht mehr zählen!“ Er meinte damals den Grund, auf dem das heutige Neuperlach steht. Damals gab es noch keine U-Bahn und ich hatte noch kein Auto. Ich bin also nie hierhergekommen. Und ich hätte nie gedacht, dass ich im Jahr 1985 - fast 20 Jahren nach diesem Gespräch – genau dorthin ziehe. Das ist unglaublich! Ich habe hier an verschiedenen Grundschulen gearbeitet, bevor ich in Rente gegangen bin. Für mich ist die Pfarrei Christus Erlöser der Ort, der mich sehr an Neuperlach gebunden hat. Ich bin innerhalb Neuperlachs ein paar Mal umgezogen, aber immer in Neuperlach geblieben.
2. Was macht Neuperlach für Dich so besonders?
Von Anfang an, wenn meine Freunde mich hier besucht haben, war es ganz aufregend. Sie haben immer wieder gesagt, wie schön grün es hier ist. Und die breiten Straßen. Das fiel mir auch auf. Breite Fahrradwege und den Ostpark fand ich unheimlich sympathisch. Ok, die Hochhäuser waren nicht ganz so ideal. Für Neuperlach Süd hatte man dann auch schon nicht mehr ganz so hoch gebaut. Dadurch entstand nämlich eine gewisse Anonymität. Dennoch mein erster Eindruck war wirklich sehr positiv: Grün und weit! Manchmal habe ich gedacht, ich bin im Urlaub. Wenn ich mit dem Fahrrad fuhr und das Grüne um mich herum sah, fühlte ich mich einfach wohl.
3. Wo siehst Du Neuperlachs größtes Potenzial?
Dieses Haus (Anmrk. hier gemeint: shaere) ist einfach ein Segen. Es ist erst etwas über ein Jahr her, dass das shaere die Türen öffnete, aber es ist hier so viel Licht, so viel Schönes gekommen. Es ist ein Ort geworden, an dem die Türen aufgehen in alle Richtungen, jeder ist willkommen. Ich nenne das shaere immer gerne „die offene Kirche“. Alle Menschen können kommen, Jung und Alt, egal welche Kultur, egal welche Sprache, egal welche Nationalität, deswegen nenne ich den Ort gerne in meinen Gedanken „die offene Kirche“. Jeder darf da sein und sich einbringen so wie er ist. Das finde ich grandios! Wir, die Strickgruppe, kommen jede Woche mit Vorfreude hier her. Und wir haben auch ein Motto: „WIR Stricken für den FRIEDEN, dass es in unser aller Leben wärmer werde!“ Für uns ist das unbeschreiblich. Vor einiger Zeit haben wir ein Fest gefeiert. Iryna hatte den Wunsch, für uns ukrainisch zu kochen. Sie sagte, sie brauche nur eine Küche. Dann haben wir den Saal in St. Monika zur Verfügung gestellt bekommen und hatten ein grandioses Fest. Wir haben auch unsere beiden Priester eingeladen und waren 20 Leute. Wir sind seit über einem Jahr immer noch zusammen, ganz freiwillig entstanden – das ist enorm. Unsere Strickgruppe ist tatsächlich so entstanden: Eine 83-jährige Frau aus meiner Pfarrei hatte mich im März 2022 angerufen und sagte: „Yvonne, wir könnten doch etwas für ukrainische Kinder tun. Decken stricken! Sie haben nichts mehr, sie haben alles verloren, deswegen lass uns etwas tun. Diese Decken wären dann wieder ihr eigenes Hab und Gut.“
Ich habe das sofort unserem Pfarrer mitgeteilt, er hat das Thema in den wöchentlichen Rundbrief aufgenommen und das ist unglaublich eingeschlagen. Leute strickten von zuhause mit, brachten uns ihr Gestricktes und wir haben uns hier im shaere eingefunden Woche für Woche mit unglaublicher Freude. Wir kommen hier so gerne her, weil es eben offen ist. Oftmals gehen wir danach noch gemeinsam essen. Es ist ein Fest für uns – jedes Mal! Ich habe so eine Gruppendynamik noch nie erlebt. Wir sind alle sehr verschieden. Wir haben uns anfangs auch nicht abgesprochen oder darüber diskutiert, wer was macht. Wir saßen hier und jeder hatte automatisch seinen Part. Und es entwickelt sich ständig weiter. Es kommen auch immer wieder neue Leute mit viel Interesse hinzu. Seit einigen Monaten stricken wir auch für die Münchner Bahnhofsmission: Mützen, Schals, Socken. Anna Conti kam an einem Tag vorbei und wollte das shaere kennenlernen, sie sieht mich an der Rezeption und sprach mich auf mein Pfarrei-Heft an, das ich in der Hand hielt. Heute machen wir zusammen Projekte, sie hat unglaubliche Ideen. Wir hatten bereits Veranstaltungen, auf denen wir unsere Sachen, die wir stricken, anbieten können. Es läuft alles Hand in Hand, es ist eine Freude, mit ihr zu arbeiten. Für mich ist das shaere ein „Mithelfen, dass die Welt ein bisschen besser wird“. Wir sind auch schon recht viele Leute und können die Welt gemeinsam ein bisschen verschönern.
4. Wenn Du über das Image von Neuperlach nachdenkst, woran denkst Du? Wenn negativ – hättest Du Vorschläge, wie man dies ändern kann?
Vor ein paar Monaten gab es hier eine Stadtteilumfrage von Neuperlach über Neuperlach. Da kam viel das Thema „fehlende Cafés“ auf. Wir hatten keine Möglichkeit, dass wir uns mal im Café treffen. Das wurde ad-hoc mit dieser tollen Möglichkeit im shaere verwirklicht. Shaere ist ein Begegnungsort, sich treffen, vorbeischauen. Das ist ein solch grandioser Segen! Das shaere hat Neuperlach hell gemacht.
Ich sehe kaum Negatives in Neuperlach. Sicher gibt es das, aber ich sehe es nicht. Ich bin ehrenamtlich sehr aktiv in meiner Pfarrei. Wir haben ganz viele Ehrenamtliche mit vielen Talenten und Begabungen. Durch den Zusammenschluss von fünf Teilkirchen 2009 ist ein Aufbruch entstanden, wir gehen neue und spannende Wege. Wir haben eine Vielfalt an Aktivitäten: Konzerte, Events, Musik von begnadeten Kirchenmusiker und Gottesdiensten. Wir haben auch ein Team von Seelsorgern und vieles mehr. Wir sind sehr verknüpft mit dem shaere und informieren unsere Mitglieder. Und besonders schön: Wir begegnen uns mit den verschiedenen Kirchen. Vor Pfingsten findet regelmäßig die ökumenische Pfingstvigil statt mit Fürbitten in 16 Sprachen. Wir wurden zum ersten Mal von der muslimischen Gemeinde in Neuperlach zum Fastenbrechen am 18.04. eingeladen – und zwar in unseren Räumen der Pfarrei St. Stephan. Das ist eine so schöne neue Begegnung. Neue Kontakte entstehen, man geht aufeinander zu – und das ist eh höchste Zeit!
5. Wenn Du Neuperlach in drei Worten beschreiben müsstest, welche wären es?
Auf jeden Fall multikulti und bunt, unglaublich bunt und vielfältig! Durch das shaere wird die Vielfalt noch viel mehr betont.
6. Was ist Dein Lieblingsort in Neuperlach?
Das ist interessanterweise seit dem Abriss der alten St. Jakobus Kirche, auf dessen Platz nun ein Kindergarten entstanden ist, die neue St. Jakobus Kirche, welche auf dem Nachbargrundstück entstanden ist und sich auch „die kleinste Kirche Deutschlands“ nennt. Sie kann rund 60 Leute aufnehmen. Wir feiern hier zweimal in der Woche Gottesdienst und das ist seit letztem Jahr für mich vor allem ein Anbetungsort geworden 24/7, wo jeder willkommen ist – nicht nur katholische Christen. Diese Kirche ist für mich eine Oase in der Betonwüste, so kann man es wahrlich nennen. Hier kann man sich zurückziehen, verweilen, man findet Stille und Ruhe und es ist wirklich jeder eingeladen zu dieser Oase zu gehen.
7. Wenn Du an ein Neuperlach im Jahr 2035 denkst, wie stellst Du Dir den Stadtteil vor?
Neuperlach entwickelt sich eh ständig weiter und passt sich an. Es wird immer enger und höher. Wir brauchen Wohnungen, klar, und das verändert sich derzeit schon radikal. Wo man hinschaut, es wird ganz sicher dichter und noch bunter werden. Und auch dieses Gebiet hier wird sich ja durch die aktuelle Entwicklung verändern. Gott sei Dank wird das shaere ein Teil davonbleiben. Es wurde anscheinend früh erkannt, dass dieses Haus hier die Zukunft ist.
8. Wenn Neuperlach ein Tier wäre, dann wäre es ein/e … (inklusive kurzer Erklärung)
Ein Chamäleon: Diese ständige Veränderung und dass sich alles so schnell anpasst. Da gibt es keine Diskussion, man hat sich anzupassen, das ist jetzt neu, Punkt. Veränderung ist Leben! Leben ist Veränderung! Und wenn jetzt wieder Neues kommt – und es kommt Neues - darauf müssen wir uns immer wieder vorbereiten.
9. Was kommt Dir in den Kopf, wenn Du an das Projekt shaere denkst?
Freude, Zukunft, Lebendigkeit, Veränderung, Hoffnung – einfach Segen! Schön. Da gibt es rein gar nichts Negatives. Offenheit, offen sein, gespannt sein, ständig in Bewegung, es stagniert nie, es ist immer in Bewegung – das ist einfach Leben! Das shaere ist eine Gnade für unser Neuperlach. Und es spricht sich immer mehr rum. Gerade auch für einsame Menschen, die gerne unter Leuten sein wollen. Dieses Interview über Neuperlach würde ganz anders ausfallen, wenn es das shaere nicht gäbe. Diese Freude, diese Hoffnung, diese Zukunft, dieses Miteinander wäre gar nicht da. Von den Kirchen sind wir schon aufeinander zugegangen, aber es muss sehr viel mehr Lebendigkeit rein. Und das bringt das shaere! Zulassen, was wird! Sowas könnte man in den Pfarrräumen gar nicht realisieren, dort ist es schon etwas mehr geschlossen. Das shaere ist offen!
Die Fotos hat übrigens der talentierte Fotograf Florian Paulus gemacht.
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